Ablauf und Konzept

Erstgespräche

Im Vorfeld einer Psychotherapie werden zunächst fünf Probegespräche bzw. die sogenannten  "Erstgespräche" durchgeführt. Diese dienen inhaltlich dem Kennenlernen, Vertraut-machen, "Andocken" sowie einer gemeinsamen Definition der Anliegen und Ziele für Ihre Therapie. Da auch die passende Chemie zwischen Therapeut und Klient eine entscheidende Basis für das Gelingen der Therapie ist, haben Sie während der Probatorik die Möglichkeit, parallel weitere Psychotherapeuten zu Probegesprächen aufzusuchen, um sich dann am Ende dieser Gespräche frei nach Ihrem Gefühl für den für Sie passenden Psychotherapeuten zu entscheiden.   Die Kosten für die Erstgespräche sowie anschließend Ihrer Behandlung übernimmt Ihre Krankenkasse.

Konzept

Psychotherapie hilft, indem Sie dort in einem geschützten Raum zunächst erst einmal frei über Ihre Probleme reden und ihnen näher auf den Grund gehen können sowie durch die Unterstützung durch den Psychotherapeuten als professionelles und menschliches Gegenüber, um Sie schrittweise bei Ihrem Weg daraus zu begleiten. Psychotherapie bietet dabei drei unterschiedliche Systematiken der Problembearbeitung an: "Verhaltenstherapie", "Psychoanalyse" und "Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie". Diese Ausrichtung entspricht der jeweiligen Spezialisierung des Psychotherapeuten.
Meine Spezialisierung ist tiefenpsychologisch fundiert.

Was ist Tiefenpsychologie?

Die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass bei psychischen Problemen, unter denen Jemand nachhaltig leidet und die er willentlich trotz Anstrengung nicht verändern kann, ein unbewusster Konflikt eine wichtige Ursache oder aufrechterhaltende Bedingung darstellt.

Was ist ein unbewusster Konflikt und wie entsteht er?

Ein Beispiel: Ein Kind kann sich nicht aussuchen, in welche Umwelt oder Situation der Eltern es  hineingeboren wird, andererseits ist es aber überlebensmäßig von Anfang an auf deren Akzeptanz, Zuwendung und Versorgung angewiesen. Aus diesem Angewiesen-Sein ensteht ein unlösbarer Konflikt für das Kind, sofern seine Eltern in ihren Möglichkeiten, gute Eltern zu sein, erheblich eingeschränkt sind: bsp. durch chronische Überlastung, extremen Zeitmangel, mangelnde Empathie, schwerwiegende psychische oder körperliche Krankheiten oder materielle Notlagen. Meist lernt dieses Kind dann, schon früh "erwachsen" und unabhängig zu werden, hilfreich und nützlich für die Anderen zu sein, sich selbst zurückzustellen - und es erhält dafür dann die lebenswichtige Zuwendung, die es braucht, um sich psychisch weiter entwickeln zu können.
Ins Unbewusste verschoben wird dabei aber meist die "zweite Seite" dieser Erfahrungen: Das Schmerzliche dieser frühen Überforderung und des eigenen Zu-Kurz-Kommens in wichtigen Belangen. Dies vollbewusst zu fühlen, ohne eine Aussicht auf Verbesserung dieser Situation zu haben, würde für das Kind nämlich eine empfundene zu starke Gefährdung seiner Selbst sowie der sicheren Verbindung zu den Eltern darstellen. Die enstprechenden inneren Anteile von sich werden daher schon früh mit Angst, Scham oder Schuld besetzt und tabuisiert bzw. ins Unbewusste verdrängt.
Obwohl in der Kindheit eine wichtige Anpassungsleistung, führt dieses Muster dann im Erwachsenenleben oft zu gravierendem Leidensdruck; auch Depressionen, Ängste, Zwänge und psychosomatische Krankheiten können daraus entstehen, wenn ein Mensch u.a. zuwenig Gespür für sich selbst hat. Zugleich lässt sich das ungünstige Bewältigungsmuster dann aber dennoch noch nicht "direkt" verändern: denn meist bedeutet es sogar für den erwachsenen Menschen noch denselben Konflikt wie damals: realistisch wahrzunehmen und anzuerkennen, dass und inwiefern er in seinen Bedürfnissen als Kind nicht ausreichend versorgt worden ist, und dass er diesen negativen Umgang mit der eigenen Person unbewusst bis heutzutage in der Weise immer noch weiter fortsetzt. Stattdessen reagieren viele betroffene Menschen in dem Moment, in dem sie danach gefragt werden, schuldbewusst, und sind unmittelbar wieder "das Kind, das seinen Eltern keinen zusätzlichen Kummer durch eigene Ansprüche machen wollte"...

Das Spezifische der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie

In der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie geht es aber dann darum, dieses Muster zu verändern, damit der Mensch, der bsp. von einem entsprechenden Problemthema betroffen ist, wieder zu mehr Lebensqualität kommen und innerlich wieder freier werden kann.
Dafür muss zunächst das Tabu behutsam und in kleinen Schritten mittels Durcharbeiten dieser frühen Erfahrungen gelindert und allmählich durch eine "Erlaubnis" ersetzt werden:  die unterdrückten Seiten der eigenen Person nun ebenfalls (wieder) fühlen, wahrnehmen und als relevant anerkennen zu dürfen; Beispiele für weitere Ziele der Psychotherapie bei einer vergleichbaren Problematik sind dann u.a. auch die Verbesserung der Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, zur Artikulation der eigenen Grenzen, Bedürfnisse und Gefühle; Verbesserung der Selbstakzeptanz; Strategien der Selbstabgrenzung zum Schutz vor (Selbst-)Überforderung; Die eigenen Bedürfnisse  mehr einbringen lernen in wichtige Beziehungen und Kontakte; usw..
Die Therapie unterstützt diesen Prozess und begleitet den Klienten ferner darin, mit Hilfe der dann schrittweise verbesserten Ressourcen die entsprechenden aktuellen Probleme seines heutigen Lebens besser zu lösen, und dadurch (wieder) zu mehr Gesundheit, Stabilität, Erfüllung und Zufriedenheit zu kommen.

Therapieabschluss

Die abschließende Phase der Psychotherapie besteht in der gemeinsamen Auswertung des Prozesses im Sinne einer Bilanz dessen, was erreicht wurde und dessen, was ggf. offen blieb, sowie in der "Selbstmonitoring"-Phase, bei der die Abstände zwischen den Gesprächen größer werden und der Patient zunehmend selbstbestimmt und eigenaktiv die Veränderungsansätze in seinem Lebensalltag weiterführt und stabilisiert.